
Binntalhütte – Capanna Maria Luisa
Eine herausfordernde hike and bike Etappe
Was für gebirgsgewohnte Wanderer ein Genuss sein mag, erweist sich für den Biker als grosse Herausforderung und arge Plackerei. Aber die Belohnung lässt nicht auf sich warten: Eine herrliche, bizarre und verlassene Gebirgswelt, ein berauschender Downhill und ein gemütlicher Aufstieg auf einer kühn angelegten Schotterstrasse.
Daten
Kondition: anspruchsvoll
Distanz: 30 km
Höhendifferenz: ↑ 1320 hm, ↓ 1430 hm
Schieben/Tragen: ↑ 550 hm, ↓ 400 hm
Zeitbedarf: 6 ½ Std.
Technik: schwer
Wegbeschaffenheit: Singletrails 35%, Wege 45%, Asphalt 20%
Beste Jahreszeit:
JanFebMärzAprilMaiJuniJuliAugSeptOktNovDez
Highlights: Knifflige Trails, 800hm Downhill
Sehenswert: Cascata del Toce
Einkehr: Rifugio Margaroli / Ristorante Cascata del Toce beim Wasserfall / Restaurants in der Walsersiedlung Riale, z.B. Walser Schtuba
Übernachten: Capanna Maria Luisa, CAI
Bilder
Karte
Bericht
Der Wanderweg führt nun zuerst steil abwärts und später dem jäh abfallenden Hang entlang und hinunter zur Alpe Forno inferiore. Die kurzen Fahrstrecken auf dem verblockten Trail erfordern unsere volle Konzentration. Nach der Alpe Forno inferiore folgt ein Weg über die feine Alpweide aufwärts und wir treten bis zum Letzten in die Pedale. Dann geben wir auf und schieben und tragen das Bike die 300 Höhenmeter hinauf zur Scatta Minoia. Unterwegs machen wir eine kurze Rast am lieblichen Seelein, in dessen Wasser sich das Wollgras spiegelt.
Der weitere Weg führt mühsam durch Blockfelder, der harte Alurahmen schmerzt unbarmherzig auf den Schultern. Endlich geschafft! Wir haben den Grateinschnitt der Scatta Minoia erreicht. Doch können wir noch nicht sagen, dass wir nun die Mühen geschafft hätten. Mit geschultertem Bike suchen wir über das langgezogenen Blockfeld hinunter eine möglichst gut begehbare Route zwischen den immensen Geranitblöcken hindurch. Bald jedoch wird der Weg freundlicher und wir können einige Strecken fahren. Zuletzt zieht sich ein feiner Trail am steilen Abhang hoch über dem türkisblauen Wasser des Lago Vannino dahin. Freude herrscht!
Nun stehen 800 Höhenmeter Downhill bevor. Der Weg erweist sich als rau, schotterig und zum Teil als sehr steil. Mit Fingerspitzengefühl bremsen wir uns hinunter, bis der Weg dann auf halber Höhe gemächlicher wird.
Von Canza hinauf nach Reale gibt es keine Alternative zur Asphaltstrasse. Bei der Cascata del Toce klicken wir uns kurz aus den Pedalen, um zusammen mit einer Traube italienischer Auto-Alpinisten von der Aussichtsplattform aus die über die Felsen hinunterstürzenden Wassermassen zu bestaunen.
Kurz vor der kleinen Walsersiedlung Reale zweigen wir auf den gut ausgebauten Fahrweg ab und winden uns in vielen Kehren die noch ausstehenden gut 400 Höhenmeter hinauf zum Rifugio Maria Luisa. Kunstvoll wurde die Strasse in den späten Zwanzigerjahren an den Hang gebaut, um das Gebiet für den Bau eines Kraftwerkes und für den aufkommenden Autotourismus zu erschliessen.
Bald lehnen wir unsere Bikes an die Steinmauuer der Capanna Maria Luisa. Ein kalter Wind und erste Wolken künden einen Wetterwechsel an. Wahrscheinlich sind wir deshalb heute Abend die einzigen Gäste in diesem geräumigen Gebäude, aber umso zuvorkommender erscheint uns die Bedienung.