
Cernobbio – Lugano
Auf Panoramapfaden an den Lago di Lugano
Eine Etappe, welche immer wieder spektakuläre Aussicht gewährt. Gemütliche Forstwege und feine Trails führen in der Höhe der Landesgrenze entlang, gewürzt mit einigen kniffligen Anschnitten. Ausdauer ist gefragt.
Daten
Kondition: anspruchsvoll
Distanz: 60 km
Höhendifferenz: ↑ 2020 hm, ↓ 1950 hm
Schieben/Tragen: ↑ 0 hm, ↓ 0 hm
Zeitbedarf: 5 ¾ Std.
Technik: mittel
Wegbeschaffenheit: Singletrails 15%, Wege 40%, Asphalt 45%
Beste Jahreszeit:
JanFebMärzAprilMaiJuniJuliAugSeptOktNovDez
Hinweise: Herrliches Panorama
Highlights: Trails zum Passo di Bonello, Trails am P.della Croce
Bilder
Karte
Bericht
33 Kehren zählen wir auf der Karte von Cernobbio bis zum Monte Bisbino und 1100 Höhenmeter sollen es sein. Die Strasse führt in anständiger Steigung über dem Comersee den Hang empor. Nach Ravenna wird das Asphaltsträsschen schmal und windet sich durch den steilen Wald hinauf. Einsam sind wir hier unterwegs, jeder in seine Gedanken versunken.
Wir entschliessen uns, die letzten 150 Höhenmeter bis auf den Monte Bisbino wegzulassen, es wäre nun das dritte Mal, dass wir dort oben stehen, und zu unserem Tagesziel, Campione, steht uns noch ein anstrengender Weg bevor.
In stetem Auf und Ab kurbeln wir auf dem Forstewg dem Hügelkamm entlang, immer darauf bedacht, uns nicht voll zu spritzen in den Pfützen und im Matsch, welche das nächtliche Gewitter hinterlassen hat. Auf dem grob gepflästerten Kriegsweg umfahren wir den Sasso Gordona, welcher im ersten Weltkrieg zu einer Festung ausgehöhlt wurde. Beim Rifugio Prabello ist Pause angesagt. Wir können auf der anderen Talseite den Höhenweg ausmachen, auf dem wir an den Hängen des Pizzo della Croce entlang fahren werden. Über dem Monte Generoso brauen sich erste Wolkenschwaden immer dichter zusammen. Kein erfreuliches Zeichen.
Ein genussvoller Singletrail führt uns zum Passo di Bonello und wir wechseln wieder auf italienisches Hoheitsgebiet. Auf einem rauen Fahrweg erreichen wir Pian delle Alpi. Hier zweigen wir links in einen anspruchsvollen Weg mit kaum bezwingbaren gepflästerten Rampen ein. Mit letzter Anstrengung und leicht säuerlichen Muskeln finden wir uns bald auf einem erholsamen Höhenweg, der später oberhalb Casasco in die Strasse nach Orimento einbiegt.
Regendicht eingepackt fahren wir los. Es giesst wie aus Kübeln und im Minutentakt zucken uns Blitze um die Ohren und das Donnerkrachen lässt uns erzittern. Der Waldweg hat sich in einen reissenden Wasserstrom verwandelt. Unsere Reifen verschwinden in der braunen Brühe und tasten sich auf dem unsichtbaren Grund talwärts. Langsam entfernt sich das Grollen.
Unsere Anspannung lässt erst nach, als wir die Strasse im Val Mara erreichen. Dieser folgen wir bis Arogno, wo uns wieder erste Sonnenstrahlen begrüssen. Nach dem kurzen Aufstieg zur Kapelle San Vitale nehmen wir die letzte Abfahrt in Angriff. Zuerst auf einem Fahrweg, dann zirkeln wir auf einem schmalen Wanderweg über glitschige Wurzeln und erreichen die Landesgrenze zur Enklave Campione. Auf der breiten verkehrslosen Autostrasse rollen wir in weiten Kehren hinunter an den See und klatschen bei der Anlegestelle ab.
Es bleibt noch Zeit für einen Cappucino und ein Stück Schokoladekuchen mit einer verdienten Portion Panna, bevor das Schiff mit uns und unseren strapazierten Bikes an Bord Richtung Lugano ablegt.